Simon Ho - bruxelles

simon ho  bruxelles

bevor simon ho im herbst 2008 nach einem dreijährigen aufenthalt in new york nach brüssel zog, wohnte er dort einen monat lang bei seinem freund, maler und zeichner christian denzler. in langen gesprächen, bei viel wein und gutem essen entwickelte sich die idee zu einer gemeinsamen cd mit kompositionen von simon ho nach texten von christian denzler. in weniger als vier wochen entstanden insgesamt 26 songs, wovon die hälfte auf der nun erschienenen cd versammelt sind. es sind stimmungsbilder aus einer stadt voller brüche, geprägt von unterschiedlichen kulturen, sprachen und mentalitäten, eingefangen und verdichtet zu traumähnlichen, poetischen liedern. eingesungen hat die texte michael fehr. der junge berner autor vervollständigt mit seiner ganz eigenen interpretation das spartenübergreifende projekt zwischen einem komponisten, einem bildenden künstler und einem schriftsteller.

produced by ken stringfellow and simon ho

michael fehr vocals
simon ho piano keys melodica pumporgan sequencer eld recordings
oli hartung guitar
andi hug drums
andré pousaz double bass
ken stringfellow guitar keys electronic programming

recorded by ken stringfellow studio son du blé paris/tours
samuel baur audiokonzept bern
oli bösch studio u3 bern
simon ho atelier volders 28 bruxelles

copyright atomiumverlag 2016

konzerte www.simonho.ch

Simon Ho - bruxelles

like snow

through tender
gently moving
branches
between shadows
of leaves and
smooth white bark
light falls all over
your shade
bedded in grass
under a birch
and for a fleeting
silent moment
slower and
slower
into your arms
and through
your skin
deeper and
deeper
and colder
and colder
like snow

sinking star

do you remember
when we left the bar
early in the morning
and for the rst time
snow fell like
slowly sinking stars
out of the darkness
over your black curled hair
and your black fur coat
and you were so beautiful
and still full of hope
dancing alone
laughing and singing
in the middle of the street
through a silent
empty winternight

pressestimmen (auszüge)

„Nacht senkt sich über das Zürcher Seefeld, ich sitze im Kontor mit Blick auf den Weihnachtsmarkt und höre über Kopfhörer die neue CD von Simon Ho. Die Musik beglückt mich und trägt mich weg. Sie ist etwas ganz Neues. Der Komponist und Multiinstrumentalist Simon Ho und sein langjähriger Gefährte Christian Denzler haben sich für dieses Projekt mit dem Autor und Slam-Poeten Michael Fehr zusammengetan, der für mich zu den interessantesten Exponenten der jungen Schweizer Kulturszene gehört. Und wie er hier den Blues singt, französisch, englisch, deutsch, mit einer rauen, markigen Stimme, der ich in seinen Rezitationen nie begegnet bin! Die Klänge gehen mir durch Mark und Bein. Tom Waits schlendert über den Zürcher Sechseläutenplatz.
Wehmut erfüllt mich, während ich diese grossartige Collage aus Musik, Alltagsgeräuschen und Poesie höre. Ich sehe, höre, rieche Brüssel in der feuchten Nachtluft. Was für ein wunderbares Album! Gleichzeitig weiss ich, dass es nie, wie es so stereotyp und stupid heisst, die Hitparaden stürmen wird. Dazu ist es zu gut, zu anspruchsvoll und, wie wir in unserer Ratlosigkeit gern sagen, zu „speziell“.
Dieser Gedanke bringt mich in eine Zwickmühle. Einerseits wünsche ich Simon Ho, Michael Fehr, Christian Denzler und ihren Musikern allen Erfolg der Welt. Doch dann will ich sie auch wieder gerne ganz für mich behalten. Für mich und meine Freunde.
Von Gottfried Benn stammt der Satz: „Kunst ist eine Sache von fünfzig Leuten, davon noch dreissig nicht normal sind. Was grosse Verlage verlegen, ist keine Kunst, sondern Arbeit von Leuten, die ihrer Mittelmässigkeit schriftstellerisch gerecht werden.“ Gewiss: es gibt auch Mediokrität, die sich in der Nische einrichtet. Nicht jeder, der sich klein macht, ist ein Robert Walser. Aber Erfolg ist meist ein Missverständnis. Benns Sentenz schreitet gar apodiktisch einher,doch sie hat einen wahren Kern.
Die Stände auf dem Weihnachtsmarkt machen dicht. Die letzten Heimkehrer bleiben in den Lachen von Glühwein kleben. Ich sitze noch immer am Fenster und denke: wenn „bruxelles“ hunderttausend Zuhörer hätte, wäre die Welt besser.“

manfred papst „nzz am sonntag“

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„Für «bruxelles» hat Simon Ho eine wunderbar-wunderliche Gruppe zusammengestellt, bestehend aus einem dichtenden Künstler und einem singenden Dichter: der in Bern und Brüssel heimische, mit diversen Preisen geadelte Künstler Christian Denzler hat die Poesie beigesteuert. Französisch steht neben Deutsch und Englisch. Flüchtige Gedankenfragmente neben gedrückter, atemberaubender Lyrik. Vergilbte Erinnerungen neben verblichenen Träumen. Gesungen werden seine Zeilen von Michael Fehr, dem sehbehinderten Autor aus Gümligen bei Bern. Entstanden ist eine von Weltschmerz durchdrungene Form des Blues, schwermütig und doch schwebend. Es ist, als würde hier die Summe aller Farben zu einem traurigen Grau vermengt. Die Chansons taumeln an den Abgründen, tippeln in eine Zukunft, die weniger verspricht, als die Vergangenheit verheissen hat. Manchmal handeln sie vom puren Glück, das sich in der Erinnerung zum schmerzlichen Gegenteil wandelt. Hauptverantwortlich für diesen melancholischen Zauber ist der musikalische Farbenmischer Simon Ho. Natürlich bedient er sich harmonisch nicht des gängigen Blues-Systems.Seine Tonspur klingt eher wie der Soundtrack eines Film Noir, in dem die Protagonisten meilenweit an der Erfüllung vorbeischrammen. Viel Orgel, viel Melodica, Glockenspiel, Akkordeon – Geräuschhaftes auch, Elektronisches ab und zu – stellenweise verhallter Bombast. Und wattige Schönheit ringsum. «bruxelles» ist ein irritierendes, lange nachhallendes Kunstwerk, das aus den schattigen Distrikten des Daseins mitten ins Herz und in alle Sinne feuert. Vermutlich ist es das traurigste Album dieses Jahrgangs. Und eines der schöneren. Und das in einem Jahr, in welchem Schmerzkünstler wie Nick Cave oder Leonard Cohen sich musikalisch hervorgetan haben.“

ane hebeisen „der bund“

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